Korpsdepot

Wappen Corps-Depot Herrnried

Kommandanten des Korpsdepot 276 Herrnried:

Oberstabsfeldwebel Meißner 01.10.1979 – 31.03.1983
Oberstabsfeldwebel Silcher 01.04.1983 – 13.03.1991
Oberstabsfeldwebel Zeidler 13.03.1991 – 30.04.1996
Oberstabsfeldwebel Groll 01.05.1996 – 30.11.1996

Die Bewachung des Korpsdepots übernahm immer ein privater Sicherheitsdienst:

24.09.1979 – 31.07.1980 Fa. Ratisbona aus Regensburg.
01.08.1980 – 01.10.1985 Fa. WSD aus Cham.
Ab 01.10.1985 Fa. Götz aus Regensburg.

Der erste Bauantrag für die Errichtung eines gemischten Korpsdepots in Herrnried wurde am 27.05.1966 gestellt. Die zu errichtende Anlage sollte unmittelbar der Verteidigung dienen.
Verwendungszweck laut Bauantrag: Lagerung und Pflege der eingelagerten Güter: Munition, Betriebsstoffe, Bekleidung, Verpflegung und Gerät.

Am 26.10.1966 gab es einen Ortstermin in Herrnried. Anwesend war auch der damalige Bürgermeister Josef Bauer von Herrnried. Es wurde unter anderem vereinbart, dass die kleine Waldkapelle außerhalb der geplanten Anlage verbleibt. Auch gegen die Errichtung einer Postanlage auf dem Rieplberg gab es keine Bedenken.
Die Ausübung des Jagdrechts wird nur soweit eingeschränkt, als das Schießen gegen die Anlage nicht gestattet wird. Abgewendet der Anlage, also vom Zaun aus, wird nicht beschränkt.

Die Bayerische Staatskanzlei machte in einem Schreiben vom 12.01.1967 noch einige Empfehlungen für das geplante Objekt. Zum Beispiel, sollten für die Einzäunung der Anlage keine Betonpfosten, sondern weniger auffällige Stahlrohre verwendet werden, da das Korpsdepot in einem Naturschutzgebiet liegt. Dieser Brief wurde an den 2. Bauantrag geheftet, der am 11.10.1968 eingereicht wurde.
Verwendungszweck laut dem 2. Bauantrag: Das Korpsdepot dient der gemeinsamen Lagerung und Erhaltung der Versorgungsgüter Munition und Betriebsstoffe.

Die grundsätzliche Genehmigung des Lageplanvorschlages erfolgte am 16.06.1969. Am 05.03.1970 war noch eine Besprechung in Hemau wegen der Zufahrt zum Korpsdepot Herrnried. Die gesamten Baukosten wurden auf 7.794.000,00 DM geschätzt und später auf 8.546.000,00 DM angehoben.

Nachfolgende Bilder zeigen die gerodeten Waldflächen im Jahr 1976.

Im Frühjahr 1979 begann man mit dem Bau der Zufahrtstrasse.

Nach langen und intensiven Planungen konnte im Herbst 1977 mit dem Bau der Kampfversorgungsanlage Korpsdepot 276 Herrnried begonnen werden. Die Bilder zeigen die ersten Baumaßnahmen bis zur Fertigstellung am 24.09.1979.

Am 24.09.1979 wurde das fertige Korpsdepot 276 Herrnried durch das Finanzbauamt Regensburg an die Standortverwaltung Hohenfels und zugleich an das Nachschubkommando 2 Ulm feierlich übergeben. Zeitungsartikel der Depotübergabe

Ziviles Personal im Korpsdepot: Meier Franz, Schmaußer Gerhard, Lell Franz, Storch Gerhard, Schmid Georg, Achhammer Johann, Bauer Josef, Braun Johann, Fröhlich Johann, Keil Anton, Herrmann Willi, Wittmann Werner. Ab 1980 kamen hinzu: Riepl Johann, Lang Josef, Söllner Ralf, Mederer Georg, Gerhardinger Horst, Riedl Hermann, Mittermeier Johann.

Die Hundeausbildung für die Sicherheit des Korpsdepots Herrnried war eine sehr wichtige Aufgabe.

1979 wurde die Kampfversorgungsanlage Herrnried ihrer Bestimmung übergeben. Der Kommandant HptFw Meißner und sein Stellvertreter Fw Kolbenschlag hatten nun die nicht leichte Aufgabe das Korpsdepot 276 einzurichten und für den militärischen Einsatz vorzubereiten. Wirtschaftlich wurde das Korpsdepot dem Raketenartilleriebataillon 42 Hemau angeschlossen. Die zuständige Standortversorgung für das Depot ist Hohenfels.

Ab Januar 1980 wurde die Befüllung des Korpsdepots mit Betriebsstoff vorgenommen. Die Betriebsstoffe wurden in Eisenbahnkesselwagen zum Bahnhof Parsberg angeliefert. Dort wurden die Betriebsstoffe in Tankkesselwagen übernommen. Trotz aller aufgetretenen Schwierigkeiten war durch Umsicht und richtige Planung die Befüllung möglich.

Im Depot wurden von Januar bis März 1980 ca. 543.000 Liter F-50 und ca. 549.000 Liter F-54 eingelagert. Anschließend kamen im Juli ca. 540 Tonnen Munition.

Der erste Betriebsausflug war im Juni 1980 nach Passau und Wildpark Schloss Ortenburg. Im Dezember traten alle Depotangehörigen in die Betriebssportgruppe Hohenfels ein. Der wöchentliche Sport umfasste Waldläufe, Gymnastik und Ballspiele.

Am 22.04.1981 kam der Kommandeur der Korpstruppen Herr Generalmajor Dr. Spiegel zu Besuch. Man unterrichtete ihn nicht ohne Stolz über das geleistete und über die nicht leichte Aufgabe ein Korpsdepots zu führen. Der Generalmajor war zufrieden über das Vorgefundene und das Gesehene.

Vom 22.06.-27.06.1981 wurde die erste Mobilmachung im Korpsdepot 276 Herrnried mit den zustehenden Mob-Reservisten durchgeführt. Diese Mobilmachung bedurfte einer enormen Vorbereitung, angefangen von der Einberufung, Einschleusung, Ausbildung und Ausschleusung der Mob-Reserven, die mit einem guten Ausbildungserfolg über die Bühne ging.

Im März 1983 ging der Kommandant des Depots Hauptfeldwebel Meißner in Ruhestand und Hauptfeldwebel Silcher wurde sein Nachfolger (Zeitungsartikel).

Die Endabnahme im Korpsdepot 276 Herrnried wurde durch die NATO am 21.11.1983 durchgeführt. Während des Jahres wurden die befohlenen Kampfunterstände innerhalb des Depots aus Holz zusammengezimmert.

Am 12.04.1984 fand eine gemeinsame Brandschutzübung mit der FFW Herrnried statt.

Alle Familienangehörigen durften am 08.07.1984 im Rahmen eines Familiennachmittags das Korpsdepot 276 in Herrnried besichtigen.

Am 11.07.1984 wurde ein Depot-Sommerbiathlon in Herrnried veranstaltet. Es gab eine Laufstrecke von 5 km bei der auch 2 Schießstationen zu bewältigen waren.

13.09.-22.09.1984: Eine große Aufgabe stand dem Korpsdepot 276 im fünften Jahr seines Bestehens bevor. Eine Mobilmachung eingebettet in die Heeresübung FLINKER IGEL musste durchgeführt werden. Die Vorbereitungen begannen schon im Juni. Viele Besprechungen und Einzelbefehle mussten durchgeführt bzw. gegeben werden, um eine Übung dieser Größenordnung planmäßig und ohne Pannen durchführen zu können.

Eine Zeltstadt bestehend aus sieben US-Zelten mit Feldbetten, Öfen und Beleuchtung musste errichtet werden. Auch an die Tarnung des kleinen Dörfchens musste gedacht werden um Luftaufklärung zu vermeiden. Es wurde auch ein Unterrichtraum, Waschplatz mit Duschanlage, Toiletten und eine Kantine für ca. 80 Soldaten geschaffen. Während dieser Übung musste das Korpsdepot Herrnried für den Nachschub von Munition und Betriebsstoffen sorgen.
Die Einsatzbereitschaft des Korpsdepots 276 war jederzeit gewährleistet. Die Aufgaben, die an das Depot gestellt wurden, konnten alle erfüllt werden.

Am 01.10.1984 wurde das 5-jährige Bestehen des Korpsdepots 276 gefeiert.

Am 25.10.1984 führte das Instandsetzungsbataillon 4 eine Offiziersweiterbildung im Korpsdepot durch.

Im Gasthaus Selch fand im März 1985 eine Informationsveranstaltung über das Korpsdepot statt. Dieser Vortrag wurde von Johann Burger organisiert. Es wurde u.a. erläutert, dass keine Gefährdung der Bevölkerung durch das Korpsdepot besteht.

Nachbarschaftshilfe: Am 14.06.1985 wurde im Ort Herrnried ein Bolzplatz angelegt.

Am 19.06.1985 war eine gemeinsame Brandschutzübung mit der FFW Hamberg und der Brandschutztruppe Korpsdepot 276. Es wurde ein Flächenbrand entdeckt. Die Brandschutztruppe des Depots bekämpfte das Feuer und die FFW Hamberg sicherte die Waldbrandgefahr ab. Der Einsatz der beiden Brandschutztruppen zeigte einen sehr guten Ausbildungsstand.

Am 20.06.1985 war der 1. Triathlonwettkampf im Korpsdepot 276 und rund um den Holzberg (Laufen 4 km, Radfahren ca. 12 km und zwei Schießstationen).

Am 14.06.1985 war eine dienstliche Veranstaltung mit Alarm-Reservisten.

Im Jahre 1985 legte die Löschgruppe des Depots das Leistungsabzeichen Bronze ab.

1986 wurde durch die Belegschaft der Parkplatz vor dem Depot gebaut.

Am 11.07.1986 war eine Luftverladeübung. Die Munitions- und Betriebsstoffpaletten wurden von einem Hubschrauber (MTH CH – 53) aufgenommen und nach einem kurzen Flug wieder abgesetzt. Anschließend durften gegen eine Spende für die Welthungerhilfe eine Vielzahl von Herrnrieder Bürger einen Rundflug starten.

Im Jahre 1986 war eine Einweisung der FFW-Kommandanten über den speziellen Brandschutz im Mun-Bereich. Es wurden die Feuerwehren aus Herrnried, Hamberg und Willenhofen eingeladen.

Vom 06.04.-11.04.1987 wurde wieder eine Mobilmachungstruppenübung (KECKER SPATZ) durchgeführt. Die Vorbereitungen begannen schon im Jahre 1986. Sieben Mannschaftszelte wurden aufgestellt und eingerichtet. Die Sanitäranlagen und die Kantine mit Speisesaal wurden geschaffen. Während dieser Übung musste das Korpsdepot Herrnried für den Nachschub von Munition und Betriebsstoffen sorgen.

Am 11.11.1987 war eine gemeinsame Brandschutzübung mit der FFW Herrnried, FFW Hamberg und FFW Willenhofen. Im technischen Bereich brannte eine KFZ-Halle. Der Übergriff des Brandes auf Notstromaggregat, Öltank und auf die Zimmerei soll verhindert werden. Die Zusammenarbeit mehrerer Wehren wurde geübt. Der Kommandant der FFW Herrnried Hans Mittermeier erhielt für die gute Zusammenarbeit vom Korpsdepot den St. Florian auf Kupfer und Leder als Geschenk.

1988 fand wieder ein Triathlon im Herrnrieder Korpsdepot statt. Zu bewältigen waren zweimal 2200 m Laufen, dazwischen Schießen und 14 km Radfahren auf dem Heeresdienstrad.

Die Feuerschutzgruppe des Korpsdepots legte am 29.09.1988 die Leistungsabzeichenprüfung in Silber ab.

Im November 1988 wurden neue 100.000 L Stahltanks im Depot eingebaut.

Am 06.03.1989 gab es eine Besichtigung des Korpsdepots 276 vom den Parsberger Stadträten.

Anstatt eines großen Betriebsausfluges veranstaltete man ein Schafkopfturnier, dessen Erlös der Welthungerhilfe zugute kam. Es war ein stattlicher Betrag gespendet worden.

Am 06.07.1989 war wieder eine gemeinsame Brandschutzübung mit der FFW Herrnried, FFW Hamberg, FFW Willenhofen, FFW Tiefenhüll. Während die Kommandanten zu einer Besprechung geladen waren, wurde der Alarm ausgelöst. Zu diesem Zeitpunkt wusste keiner der Feuerwehrleute, dass es sich um eine Übung handelte. KFZ-Hallen 1 bis 3 brannten. Die Feuerwehren mussten die Wasserversorgung aus der Ortschaft Herrnried sicherstellen. Es verlief wieder alles Bestens.

Am 16.09.1989 wurde ein Reservistentag im Depot veranstaltet. Nach einem gemeinsamen Frühstück fand ein Lagevortrag durch den Kommandanten statt. Es gab auch eine Schießausbildung in Hemau und eine Depotbegehung in Herrnried.

Vom 02.07.-07.07.1990 fand wieder eine Mobilmachungsübung mit Beteiligung der Zivilbevölkerung statt.

Am 07.11. und 08.11.1990 wurde ein Verladung von Munition am Bahnhof Parsberg durchgeführt.

Die Verabschiedung des Kommandanten OStFw Silcher in den Ruhestand erfolgte am 13.03.1991. OStFw Günther Zeidler übernahm diesen Posten.

Das Korpsdepot Herrnried übernahm am 17.04.1991 einen 10 Tonnen LKW. Mit diesem wurde sowohl Betriebsstoff als auch Munition transportiert.

Am 14.05.1992 fand wieder eine Luftverladeübung statt. Nach erfolgreicher Ausbildung und Transport der Außenlast mit dem Hubschrauber, durften die Mitarbeiter des Korpsdepots 276 einen Rundflug mitmachen.

1993 wurde mit Hilfe des Bundeswehr-Korpsdepots die kleine Kapelle am früheren Weg von Herrnried nach Eichlberg renoviert.

Im März 1993 wurde das Nachschubkommando 2 in Ulm mit feierlichem Apell aufgelöst.

Zum 01.04.1993 erfolgt eine Umbenennung des Korpsdepots in Materialaußenlager, Betriebsstoffdepot und Betriebsstoffaußenlager (MatALgr Herrnried). Organisatorisch wurde man am 01.10.1993 dem MunHptDp (Munitionshauptdepot) Schierling unterstellt.

Am 20. und 21.09.1994 wurde im Materialaussenlager Herrnried eine Luftverladeübung für den Gesamtbereich MunHptDp Schierling durchgeführt.

Es wurde die theoretische sowie praktische Vorbereitungsausbildung durch das Luftverladepersonal erarbeitet.

Anschließend trafen alle Soldaten und zivilen Mitarbeiter der MatALgr Haader, Hunding, Falkenfels, Schaitdorf, Schillertswiesen sowie vom MunHptDp Schierling ein.

Die Verabschiedung des Kommandanten OStFw Günther Zeidler in den Ruhestand erfolgte am 30.04.1996. OStFw Alois Groll übernahm diesen Posten.

Aufgrund der Reduzierung der Bundeswehr wurde das Depot noch im Jahre 1996 geschlossen.

Erst im Jahr 2001 wurde das Gelände schließlich vom Bundesvermögensamt an privat verkauft. Der Käufer Helmut W. Brossmann aus Nittendorf brachte dort seine Schäferhundezüchtung unter und eröffnete dann im Jahr 2003 seinen Spatzenpark.